Wer studieren möchte, aber über kein Abitur verfügt, besitzt inzwischen trotzdem eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Grundsätzlich gilt, dass eine Ersatzqualifikation nachzuweisen ist, die an die Stelle der durch die Schule erworbenen Hochschulzugangsberechtigung tritt. Zudem stehen nicht alle Fächer offen. Versperrt sind alle Studiengänge mit Numerus Clausus. Dabei handelt es sich um die Note, die im Abitur mindestens erreicht werden muss.
Studieren ohne Abitur – diese Fachrichtungen stehen Interessierten offen
Es gibt eine Reihe von Studiengängen, die prinzipiell allen offen stehen, die studieren möchten. Allerdings kann nicht jeder Studiengang auch überall in Deutschland von Personen ohne Abitur absolviert werden. Die Bundesländer haben eigene Regeln, welche Fächer sie für staatliche Abschlüsse (z.B. Master of Education) freigeben. Dabei können die Hochschulen selbst festlegen, was für die „eigenen“ Studiengänge gilt (z.B. Master of Arts).
Hier eine kurze Übersicht über mögliche Studiengänge:
- Geistes-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften
- Kunst, Musik & Design
- Naturwissenschaften
- Gesundheitswissenschaften
- Teildisziplinen der Medizin (z.B. Zahnmedizin)
- Sprach- und Kulturwissenschaften
- Mathematik
- Ingenieurwesen
- Agrar- und Forstwissenschaften
- Informatik
- Ernährungswissenschaften
Als mögliche Ersatzqualifikation ist zudem meistens ein Nachweis über eine erfolgreiche Ausbildung obligatorisch. Fast immer kommen noch Orientierungsgespräche hinzu. Nicht selten werden auch Eignungstests verlangt. Es kann außerdem sein, dass die Hochschule bzw. das Bundesland nur Studiengänge freigibt, die mit der eigenen Ausbildung in Zusammenhang stehen.
Empfehlung: Sinnvoll ist deshalb stets, die Beratungsangebote der Universität wahrzunehmen, an der man das Studium antreten möchte. Gerade für Personen, die kein Abitur vorweisen können, ist diese Beratung zu empfehlen.
Das Meisterstudium als Alternative zur Eignungsprüfung
Häufig lässt sich die Eignungsprüfung jedoch mit einem Meister umgehen. Verpflichtend ist dann nur das Orientierungsgespräch. Oft sind sogar alle Studiengänge ohne Numerus Clausus offen. Ähnliche Regeln gelten für Fachwirte sowie Absolventen von Fachschulen und Fachakademien. Es kann in diesen Fällen allerdings sein, dass Fortbildungen und/oder Praktika verlangt werden.
Ausbildung und Berufserfahrung als Ersatzqualifikationen für das Studieren ohne Abitur
Wer eine mindestens zweijährige Ausbildung erfolgreich absolviert hat und über eine Berufserfahrung von mindestens drei bis fünf Jahren verfügt, kann am verlinkten Beispiel für Kommunikationsdesign, ebenfalls ein Studium ohne Abitur absolvieren. Nicht immer entfällt dann allerdings die Eignungsprüfung.
Beispiele: Es ist möglich, dass nur solche Fächer offenstehen, die mit dem bisherigen Werdegang zusammenhängen. Pfleger oder Arzthelfer mit einer entsprechenden Berufserfahrung können sich dann beispielsweise in zulassungsfreie Medizinstudiengänge einschreiben.
Studieren ohne Abitur mittels dualem Studium
In Zeiten des Fachkräftemangels unterstützen immer mehr Arbeitgeber das duale Studium. Dieses wird berufsbegleitend absolviert. Hier steht oft die Möglichkeit offen, zuerst das Abitur nachzuholen. Dies kann sinnvoll sein, wenn es um ein ganz bestimmtes Fach geht.
Insgesamt gilt: Es existieren zahlreiche Optionen, um ohne Abitur zu studieren. Es ist jedoch nie möglich, sich ganz ohne jede Qualifikation an einer Hochschule einzuschreiben und einen Abschluss machen zu wollen.
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