Im Zuge der Berufswahl geht es nicht nur darum, das richtige Berufsfeld zu finden, sondern auch den richtigen Bildungsweg zu wählen. Schließlich gibt es meist nicht nur eine Option. Neben der Ausbildung und dem klassischen Studium, scheinen duale Studiengänge an Beliebtheit zu gewinnen und auch die Möglichkeiten, die ein Fernstudium bietet, sollten nicht außer Acht gelassen werden. Wir erklären, was die einzelnen Berufswege auszeichnet und geben Tipps zur Entscheidungsfindung.
Der praxisorientierte Bildungsweg: Die Ausbildung
Innerhalb einer normalen Ausbildung, die in aller Regel zwischen zwei und dreieinhalb Jahren dauert, werden Inhalte auf praktische, sowie auf theoretische Weise erlernt. In vielen Fällen wechseln sich Berufsschulblöcke mit Zeiten im Betrieb ab, sodass für Abwechslung gesorgt ist. Während für manche Ausbildungen ein Hauptschulabschluss genügt, können andere nur begonnen werden, wenn mindestens ein Realschul- oder Fachhochschulabschluss vorliegt.
Das klassische Studium
Auch im Studium stehen, je nach Studiengang, Praxisphasen und Praktika an. Die überwiegende Zeit liegt der Fokus aber auf die Vermittlung theoretischer Inhalte. Die Voraussetzung für ein Studium an einer Universität ist das Abitur, an Fachhochschulen kann dagegen auch mit der Fachhochschulreife studiert werden. Doch was unterscheidet die Universität von der Fachhochschule? Zum einen ist eine Promotion nur an einer Universität oder in Zusammenarbeit mit einer solchen möglich. Zum anderen unterscheidet sich der Fokus: An vielen Universitäten wird kräftig in die Forschung investiert, sodass Studienanwärter, die sich hierfür interessieren, gut daran tun, sich für die Uni zu entscheiden. Dafür sind die Studiengruppen an Fachhochschulen meist deutlich kleiner, sodass eine intensivere Betreuung der Studenten möglich ist.
Übrigens: Die Regelstudienzeit bis zum Bachelor beträgt im Vollzeitstudium, je nach Studiengang, sechs bis acht Semester. Der Master und eine eventuelle Promotion nehmen zusätzliche Zeit in Anspruch.
Lernen im Doppelpack: Das duale Studium
Immer mehr Ausbildungsstätten in Deutschland bieten duale Studienplätze an. Im Rahmen eines solchen dualen Studiums verbringt der Student sowohl Zeit an der Uni oder FH, als auch im Betrieb. Es handelt sich also quasi um ein Studium mit integrierter praktischer Ausbildung. Für die Zeit, die im Unternehmen mitgearbeitet wird, erhält der Student eine Entlohnung – auch dann, wenn er gerade an der Uni ist. Am Ende dieses Bildungsweges hat der Student sowohl den Schein für die abgeschlossene Berufsausbildung, als auch für das durchlaufene Studium in der Tasche.
Online weiterbilden mit dem Fernstudium
Ein Fernstudium ist vor allem für Menschen interessant, denen es, aus den verschiedensten Gründen, nicht möglich ist, auf täglicher Basis zur Universität zu gehen. Ein solches Studium bietet sich beispielsweise an, wenn die Weiterbildung neben dem Beruf geplant wird oder kein Umzug in Universitätsnähe machbar ist. Bis auf einige wenige Studiengänge, kann beinahe jedes Fach aus der Ferne studiert werden.
Übrigens: Für ein Fernstudium fallen vergleichsweise hohe Teilnahmekosten an. Je nach Studiengang, Umfang und Ausübung in Voll- oder Teilzeit, muss mit mindestens 2.000€ gerechnet werden. Viele Fernuniversitäten bieten eine Zahlung auf Raten an.
Entscheidung für einen Bildungsweg treffen
Jeder Bildungsweg geht mit gewissen Vor- und Nachteilen einher. Pauschal ist daher keiner zu bevorzugen oder zu vernachlässigen. Aber wie finden Sie heraus, welcher Weg der richtige für Sie ist?
Informationen einholen
Eine fundierte Entscheidung kann nur auf der Grundlage korrekter, vielseitiger Informationen getroffen werden. Informieren Sie sich online, nehmen Sie eine Berufsberatung in Anspruch und sprechen Sie mit Personen, die den ein oder anderen Weg bereits gegangen sind und Ihnen von Ihren Erfahrungen berichten können. Je mehr Sie wissen, desto besser stehen die Chancen, dass Sie die richtige Wahl treffen.
Sich selbst und die aktuelle Lebenssituation hinterfragen
Die Frage nach dem richtigen Bildungsweg ist auch eine Frage nach Ihren persönlichen Präferenzen und Ihrer derzeitigen Lebenssituation. Fragen Sie sich:
- Welche der zur Verfügung stehenden Bildungswege kommen, hinsichtlich des von mir angestrebten Berufes, infrage?
- Habe ich die Möglichkeit, täglich zur Ausbildungsstelle / Universität zu kommen?
- Kann ich ein Studium ohne Einkünfte überhaupt finanzieren?
- Fällt es mir leicht, mich selbst zu organisieren?
- Arbeite ich lieber selbstständig oder unter genauer Anleitung?
- Ist mir ein enger Kontakt zu Tutoren und Dozenten wichtig?
- Weckt die Forschung mein Interesse?
- Liegt mir das Erlernen theoretischer Inhalte?
- Bin ich eher eine Person der Taten und tobe mich gerne praktisch aus?
- Möchte ich unbedingt promovieren?
Beantworten Sie die Fragen möglichst gewissenhaft, um wirklich nützliche Anhaltspunkte zu erlangen.
Bewerbungsfristen in Erfahrung bringen
Manchmal schließt der Zeitpunkt den ein oder anderen Bildungsweg aus. Beim Fernstudium geben Sie selbst den Startschuss, während Ausbildungen und (duale) Studiengänge zu einem festgelegten Zeitpunkt beginnen.
Übrigens: Je nach Situation, kann es Sinn ergeben, die zeittechnisch günstigste Alternative zu wählen oder aber bewusst abzuwarten, um einen bestimmten Bildungsweg einschlagen zu können.
Viele (Bildungs-) Wege führen nach Rom…
… oder zur Erfüllung Ihrer beruflichen Wünsche. „Den einzig richtigen Bildungsweg“ gibt es oftmals gar nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Geschmacks- und Charakterfrage, die jeder individuell für sich beantworten muss.
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