Was sind die ersten Schritte in die Selbstständigkeit?

Selbstständig machen - die ersten Schritte

Viele junge Talente träumen davon, eigene Ideen umzusetzen, Projekte unabhängig zu steuern und sich selbst zu verwirklichen. Bevor du aber loslegst, solltest du dich intensiv mit den Grundlagen beschäftigen. Neben Motivation und Begeisterung benötigst du nämlich Klarheit über deine Finanzen, eine belastbare Struktur und eine zielgerichtete Strategie. Dieser Artikel gibt dir Tipps und Beispiele aus der Praxis.

Autor: Thomas W. Frick (LinkedIn-Profil / Xing-Profil)

Warum du dir deine Ziele bewusst machen und schriftlich fixieren solltest?

Eine der wichtigsten Fragen am Anfang ist, warum du selbstständig arbeiten möchtest. Vielleicht reizt dich die Freiheit, deine eigenen Projekte umzusetzen. Vielleicht willst du dein eigenes Ding machen, weil du in bisherigen Strukturen zu wenig Raum für deine Ideen hattest. Oder du willst mit deiner Arbeit etwas Sinnvolles bewirken. Was auch immer dein Antrieb ist, schreib dir deine Ziele auf. Je genauer du weißt, worauf du hinarbeitest, desto bessere Entscheidungen triffst du schließlich. Du erkennst außerdem schneller, ob eine Gelegenheit zu deiner Richtung passt oder dich eher ablenkt. Ziele geben dir auch in stressigen Phasen Orientierung.

Wie entwickelst du aus einer Idee ein tragfähiges Konzept?

Jede Selbstständigkeit beginnt mit einer Idee, aber nicht jede Idee taugt auch als Geschäftsmodell. Du solltest dir deshalb überlegen, welche deiner Stärken konkret gefragt sind. Welche Probleme löst du idealerweise für andere? Welche Personen oder Unternehmen hätten einen echten Nutzen davon, dich zu beauftragen? Gute Konzepte entstehen, wenn du dich mit der Realität und dem Alltag deiner potenziellen Kunden beschäftigst und dich fragst:

  • Was braucht meine Zielgruppe wirklich?
  • Wofür würden Kunden Geld ausgeben?
  • Was fehlt bisher am Markt?

Denk nicht zu kompliziert; häufig liegt der Mehrwert in der Kombination aus Fachkenntnis, Service und Persönlichkeit. Nimm dir Zeit, verschiedene Perspektiven durchzuspielen und bleib offen für Feedback, bevor du zu viel Geld oder Energie in ein Konzept steckst, das in der Praxis nicht funktioniert.

Tipp: Nimm diese Fragen nicht auf die leichte Schulter. Definiere als Fazit deiner Fragen einen USP und somit ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Warum ist ein Businessplan wichtig und mehr als ein bürokratischer Klotz?

Dein Businessplan dient als Agenda, bzw. Leitplanke und hilft dir, aus Ideen konkrete Strukturen zu entwickeln. Er zwingt dich, über viele Punkte klar nachzudenken, darunter

  • Welche Zielgruppen möchtest du erreichen?
  • Welche Leistungen bietest du konkret an?
  • Wie erreichst du deine Kunden?
  • Wie viel Geld brauchst du für den Start?
  • Welche laufenden Ausgaben entstehen?

Ein gut strukturierter Plan schützt dich vor blinden Flecken und du erkennst früh, ob dein Vorhaben wirtschaftlich tragfähig ist oder ob du noch etwas anpassen solltest.

Wie realistisch ist die Finanzierung deiner Geschäftsidee?

Je nach Branche benötigst du am Anfang unterschiedlich viel Kapital. Einige Selbstständige starten mit wenig, zum Beispiel als Coach, Designer oder Texter. In bestimmten Branchen benötigen Gründer allerdings finanzielle Mittel für Material, Technik oder Räume. Dass du deine laufenden Kosten nicht unterschätzt, ist deshalb ausschlaggebend. Dazu gehören zum Beispiel Versicherungen, Buchhaltung, Tools, Software oder Werbemaßnahmen. Auch private Ausgaben wie Miete oder Krankenversicherung solltest du einplanen, denn Selbstständige unterliegen in Deutschland der Krankenversicherungspflicht und müssen sich entweder freiwillig gesetzlich oder privat versichern.

Plane außerdem mit Puffer. Viele unterschätzen, wie lange es dauert, bis du regelmäßig Geld hereinkommst. Es ist allerdings unumgänglich, realistisch zu planen, denn finanziellen Spielraum zu haben, schützt dich vor Engpässen. Wenn du Einnahmen und Ausgaben übersichtlich gegenüberstellen willst, hilft dir eine EÜR-Software zur Gewinnermittlung schon in der Planungsphase dabei, realistisch zu rechnen.

Welche Rechtsform passt zu dir und deiner Geschäftsidee?

Ob du als Freiberufler, Einzelunternehmer oder mit einer Kapitalgesellschaft wie UG oder GmbH startest, hat große Auswirkungen auf deine Haftung, deine Steuerpflichten und deinen Verwaltungsaufwand.

Für viele Gründer ist der Start als Einzelunternehmen oder Freiberufler unkompliziert. Die Anmeldung geht meist schnell und du konzentrierst dich vollkommen auf dein Angebot. Einige Selbstständige entscheiden sich allerdings bewusst für eine UG, um die persönliche Haftung zu begrenzen. Maßgeblich ist in jedem Fall, dass du dich vorher informierst, zum Beispiel beim Steuerberater, bei der IHK oder bei Gründerberatungen. Wenn du einmal gestartet bist, ist eine nachträgliche Umstrukturierung mitunter sehr aufwendig.

Wie kannst du Kunden auf dich aufmerksam machen?

Auch wenn du das beste Angebot hast. Wenn niemand davon weiß, wirst du damit nicht weit kommen. Marketing bedeutet nicht, laut zu sein oder ständig Werbung zu posten; es geht vielmehr darum, sichtbar zu werden für Menschen, die genau das suchen, was du anbietest.

Dazu gehört eine klare Positionierung. Wer soll dich beauftragen? Und warum genau dich? Was unterscheidet dich von anderen? Deine Persönlichkeit ist dabei ein maßgeblicher Faktor. Solo-Selbstständige werden nämlich häufig (auch) wegen ihrer Art, ihrer Haltung und ihrer Arbeitsweise gebucht.

Setze auf Kanäle, die zu dir passen. Eine professionelle Internetseite ist typischerweise die Basis, aber auch Social Media hilft dir, sichtbarer zu werden, wenn du dort regelmäßig aktiv bist. Empfehlungen und persönliche Netzwerke gehören zu den stärksten Wegen, um Aufträge zu bekommen.

Warum ist Struktur in deinem Alltag wichtig?

Als Selbstständiger bist du für alles verantwortlich, von der Kundengewinnung über die eigentliche Arbeit bis zur Rechnung und Steuer. Deshalb brauchst du klare Abläufe. Plane also feste Zeiten für bestimmte Aufgaben ein, zum Beispiel für die Bearbeitung von Kundenanfragen, die Buchhaltung, die Projektarbeit und das Marketing. Geeignete Tools wie Trello oder die Kalender-Anwendung Calendly helfen dir dabei, Aufgaben zu organisieren und Termine im Blick zu behalten.

Auch private Strukturen sind maßgeblich. Pausen, Freizeit und Sport verhindern schließlich, dass du dich überforderst und am Ende in einem Burnout landest.

Warum ist eine Mentalität so wichtig und wie kannst du sie stärken?

Selbstständigkeit verlangt neben Fachkenntnis auch innere Stabilität. Zweifel, Unsicherheit oder Rückschläge gehören dazu. Umso ausschlaggebender ist es, ein stabiles Fundament zu schaffen. Das gelingt durch den Austausch mit anderen, regelmäßige Fortbildung und realistische Erwartungen an dich selbst. Ein gutes Selbstmanagement hilft dir zudem dabei, den Überblick zu behalten und deine Energie gezielt einzusetzen, damit dich auftauchende Probleme nicht überfordern.

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