Die Menschenkenntnis ist eine Fähigkeit, die sowohl im privaten, als auch im beruflichen Kontext von großem Nutzen sein kann. Im Prinzip entsteht sie automatisch durch die Erfahrung mit Menschen, denen wir bislang schon begegnet sind und kennengelernt haben. Entscheidend für unsere unbewusste Menschenkenntnis – und tägliche Wahrnehmung sind, ergänzend zu den gemachten Erfahrungen, auch vorhandene Vorurteile und unsere Glaubenssätze. Wir haben uns genauer mit der Menschenkenntnis auseinandergesetzt und geben am Ende des Beitrags Tipps zur sofortigen und einfachen Umsetzung zur Hand. Wir gehen bewusst nicht auf die bekannten wissenschaftlichen Tools ein, sondern berichten aus eigener Erfahrung und Praxis. Wir verraten, wie und warum echte Menschenkenner mit Menschen Erfolg haben können, ohne dabei ein großes Psychologie-Studium absolvieren zu müssen.
Leseempfehlung: Passend zur Menschenkenntnis, haben wir die Möglichkeiten der Gesichtskunde im Artikel Gesichter lesen mit diesen Face-Reading Tipps beschrieben.
Erfolgreich durch Menschenkenntnis
Im Prinzip beschreibt Menschenkenntnis die Fähigkeit, den Charakter und das voraussichtliche Verhalten eines fremden Menschen möglichst genau einschätzen zu können. Wer diese Fähigkeit beherrscht, kann sie in vielerlei Hinsicht zu seinem Vorteil nutzen. So kommt einem die Menschenkenntnis beispielsweise im Beruf zugute. Wer seinen Vorgesetzten, was dessen Absichten, Stimmungen und Gefühle angeht, einschätzen kann, hat bessere Chancen, dessen Erwartungen zu erfüllen. Menschenkenner können Verhandlungen souveräner und zielführender führen. Mit einer guten Menschenkenntnis lässt sich der Umgang mit und das Verhältnis zu Kollegen gewissermaßen steuern und verschiedene Menschentypen auf Augenhöhe abholen und zu den eigenen Gunsten beeinflussen.
Menschenkenntnis versus Manipulation
Hat Menschenkenntnis also letztendlich mit Manipulation zu tun? Das kommt ganz darauf an, wie sie genutzt wird. Ein guter Menschenkenner hat kaum Schwierigkeiten, sein Gegenüber für sich einzunehmen, für eine Idee zu begeistern oder von einem geplanten Vorhaben abzubringen, denn er weiß, auf welche Weise sich der jeweilige Mensch am ehesten erreichen und überzeugen lässt.
Doch das berufliche Umfeld ist nur einer der Bereiche, in denen sich Menschenkenntnis auszahlt. In privaten Beziehungen schützt sie unter anderem davor, den falschen Menschen zu vertrauen. Natürlich kann auch ein Menschenkenner belogen und hintergangen werden – allerdings wird man es ihm kaum lange verheimlichen können. Ein Menschenkenner ist vorrangig kein Manipulator, sondern einfach nur ein hervorragender Beobachter.
Achtsamkeit und Beobachtung: Tipps, um stetig seine Menschenkenntnis weiterzuentwickeln
Kein Mensch wird als Menschenkenner geboren. Die Menschenkenntnis ist eine Fähigkeit, die aus jahrelanger Erfahrung im achtsamen Umgang mit Menschen und einer feinen Beobachtungsgabe resultiert und prinzipiell von jedem erlernt werden kann, der bereit ist, die menschlichen Verhaltensweisen zu studieren und genau hinzusehen.
Wussten Sie, dass heute davon ausgegangen wird, dass das gesprochene Wort inhaltlich lediglich 3 % der zwischenmenschlichen Kommunikation ausmacht? Die übrigen 97 % setzen sich unter anderem aus Mimik, Gestik, Gerüchen und äußeren Eindrücken zusammen.
Daraus folgt, dass wir Menschen, auch wenn wir ständig kluge Sätze bilden, hauptsächlich nonverbal kommunizieren. Menschen besser einschätzen zu können hilft dabei, eventuelle Vorurteile zu entkräften, reibungsloser zu kommunizieren und Missverständnisse vorzubeugen.
Learning by Doing, bzw. ein Selbststudium, kann jederzeit als Ziel gesetzt und täglich gestartet werden. Um seine Menschenkenntnis zu verbessern, lohnt es sich intensiv mit der Körpersprache zu befassen. Beobachten und hinterfragen Sie beispielsweise die Körperhaltung Ihrer Gesprächspartner bewusst. Die Teilbereiche der Körpersprache können Sie mit jedem Gesprächspartner, ohne dass dieser davon mitbekommt, trainieren. Hinterfragen Sie vom Gesagten die Beweggründe, eventuelle Vorurteile oder auch die Verhaltensweise gegenüber den Mitmenschen. Geschäftstermine fangen an mehr Spaß zu machen, wenn Sie die Körpersprache oder auch die unterschiedlichen Weltanschauung stetig hinterfragen. Die Körpersprache und die Reaktionen auf Ihr aktives Hinterfragen bringt Charaktereigenschaften zum Vorschein und macht Gesprächspartner greifbarer.
Das Beste ist, dass Sie die Körpersprache täglich ohne Schulungstermine mit jedem privaten als auch geschäftlichen Gesprächspartner lernen können und das sogar kostenlos! Von Tag zu Tag lernen Sie Menschen besser einschätzen zu können, wenn Sie Ihr Gehirn und Ihre Wahrnehmung auf das Erlernen trainieren. Ihr Unterbewusstsein und Ihr Gehirn fängt nach einer gewissen Zeit an selbst zu lernen, da es z.B. automatisch Beweggründe von Menschen hinterfragen wird.
Die Mimik hilft dabei Menschen besser einzuschätzen
Die Mimik schließt sämtliche Regungen im Gesicht eines Menschen ein, die keinem rein praktischen Zweck dienen. Dazu zählen zum Beispiel ein Lächeln, das Zusammenziehen der Augenbrauen oder ein Zucken im Mundwinkel. Die meisten mimischen Bewegungen laufen unbewusst ab und können nur bedingt gesteuert werden. Daher hilft die Mimik besonders dabei, Menschen besser einschätzen zu können, da sie recht zuverlässig einen Einblick ins Gefühlsleben des jeweiligen Menschen. Auf diese Weise kann ein Menschenkenner am Gesicht seines Gegenübers ablesen, ob dieser verärgert, erfreut, wütend, interessiert, gelangweilt, unsicher oder nachdenklich ist, bevor auch nur ein Wort gesprochen wurde.
Ein Beispiel: Ist der Blick des Gegenübers gesenkt, blinzelt er häufig und beginnt vielleicht sogar, auf der Unterlippe zu kauen, ist dies ein eindeutiges Zeichen für Unsicherheit und Nervosität.
Die Gestik als Instrument für bessere Menschenkenntnis
Die Gestik umfasst alle körperlichen Bewegungen außerhalb des Gesichtes, die der Kommunikation dienen und beginnt schon bei der Körperhaltung. Wer aufrecht und mit geschwellter Brust umhergeht, wirkt sehr selbstsicher, während eine geduckte Haltung für Schüchternheit oder Unwohlsein spricht. Verschränkte Arme signalisieren ein klares Desinteresse, verschränkte Hände unterstreichen dagegen Ruhe und Souveränität.
Wer den Kopf im Gespräch leicht zur Seite neigt, zeigt Aufmerksamkeit und großes Interesse, vor allem dann, wenn sich ein leichtes Kopfnicken dazugesellt. Für einen Menschenkenner ist die Gestik eine große Schatzkiste, die direkte Rückschlüsse auf das Befinden des Gegenübers möglich macht.
Das „WIE“ der Sprache verrät viel über den Menschen
Selbstverständlich spielt es letztendlich auch eine Rolle, was genau gesagt wird. Wenn man totalen Nonsens erzählt, kann auch das selbstsichere Auftreten nur bedingt darüber hinwegtäuschen. Viel interessanter als das was, ist aber oftmals, wie etwas gesagt wird. Schnelles und leises Sprechen deutet auf Unsicherheit hin, eine laute Stimme in gemäßigtem Tempo dagegen auf Selbstvertrauen und Überzeugung. Spricht das Gegenüber monoton, ist er vielleicht gelangweilt, während schwungvolles Sprechen mit lebhaften Betonungen eine Leidenschaft für das Gesprächsthema zum Ausdruck bringen.
Tipp: Haben Sie die Vermutung, dass Ihr Gegenüber Ihnen etwas verheimlicht? Dann achten Sie speziell auf die Anzahl an Füllworten, die verwendet werden. Viele Füllwörter legen den Verdacht nahe, dass hier gezielt versucht wird, um den heißen Brei herumzureden und Details unter den Tisch fallen zu lassen.
Fazit: Der große Vorteil der bewussten genutzten Menschenkenntnis
Die Menschenkenntnis ist vielleicht eine der bedeutendsten Fähigkeiten, die man im Laufe seines Lebens erwerben kann und wird häufig unterschätzt. Nur die wenigsten Menschen sprechen genau das aus, was sie eigentlich denken oder fühlen. Der große Vorteil des Menschenkenners liegt darin, dass er in der Lage ist, ein Stück weit hinter die Fassade zu blicken, wodurch die Menschen für ihn berechenbarer und deren Verhalten einschätzbarer wird. Auf diese Weise gewinnt er quasi einen Vorsprung und kann sein eigenes Verhalten entsprechend anpassen, um letztendlich zu erreichen, was er will.
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