Interview mit einem erfahrenen Krisenbewältiger inkl. 15 kostenlose Abendstunden, mit Impulsen von 25 Experten, im Rahmen einer Online-Kongresswoche
Seit mehr als 15 Jahren ist uns Networking ergänzend zu unseren Portalen sehr wichtig. Wer uns nur leserlich, anhand von Tipps und Praxisbeispielen im Internet, kennt, nimmt bildhaft verglichen nur die Spitze des Eisbergs wahr. Ja, man kann auch mit uns telefonieren und so in persönlichen Kontakt treten – das ist sogar ausdrücklich gewünscht!
Um dem hohen Persönlichkeitsfaktor unseres Kontaktnetzwerkes mehr Raum zu geben und um Mehrwerte in unserem Netzwerk noch besser zu skalieren, führen wir zukünftig Interviews mit langjährigen Kontakten durch.
Interview Intro
Einer dieser Kontakte ist Michael Schurr, der unserem Kontaktnetzwerk seit Mai 2015 und somit seit fünf Jahren zugehörig ist. Bevor wir mit dem Interview starten, leiten wir dieses mit relevanten Informationen stichpunktartig ein:
Michael ist….
- langjähriger Herausgeber und selbstständiger Experte für Arbeitsschutz, Gesundheitsprävention und Ergonomie
- zweifacher Witwer
- alleinerziehender Vater
- seit 1987 Coach aus Passion und Leidenschaft
- Gründer von LQ4you.de, Förderer und Ideengeber für mehr Lebensqualität
- ein umsetzungsorientierter und innovationsgetriebener Mensch mit gesundem Menschenverstand
- etc. (Nur ein Auszug der wichtigsten Punkte aufgrund des Interviews)
Ein Fels in der Brandung?
Interview zwischen Thomas W. Frick (fragestellende Person) und Michael Schurr:
Thomas F. : Lieber Michael, nun kennen wir uns schon seit über fünf Jahren und alles begann mit einem Small-Talk im Rahmen einer Messe in Hamburg und vermutlich aufgrund unseres beidseitigem Wiedererkennungseffektes: dem schwäbischen Dialekt. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht! Wir hatten zwar nicht viel Kontakt, aber immer, wenn ich dich erlebt habe, hattest du auf mich eine Ausstrahlung wie ein Fels in der Brandung. Nicht selbstverständlich für einen Menschen, der schon so viele Schicksalsschläge überwunden hat, oder?
Michael S.: Vielen Dank für die Blumen. Ja, ich erinnere mich an unsere erste Begegnung – es ist ein schönes Beispiel, wie Networking funktionieren kann. Danke nochmals, dass du gefragt hast, ob du dich zu mir setzen kannst, anstatt jeweils alleine zu Abend zu essen. Du hättest ja auch einfach weiterlaufen können. Mir wird in den letzten Jahren immer wieder gesagt, dass ich diese Ausstrahlung habe, die auch du wahrgenommen hast. Sicherlich haben mich meine Rückschläge geprägt, wobei ich nicht mit Jedem so offen wie mit dir darüber spreche. Aber auch ohne die Referenzierung auf die Schicksalsschläge werde ich bei meinen Moderationen als sehr lebhaftes Wesen wahrgenommen, da ich u. a. Witz und Humor zur Auflockerung miteinfließen lasse. Grundsätzlich sehe ich Nichts als selbstverständlich an, vielmehr ist es mittlerweile eine trainierte Stärke.
Thomas F. : Du hast zweimal deine Frau von der Welt gehen sehen, bist alleinerziehend und gleichzeitig selbstständig. Woher nimmst du die Kraft, um solche Situationen zu bewältigen?
Michael S.: Die Kraft ist das Eine. Du kannst dir vorstellen, dass selbst die stärksten Akkus auch einmal leer gezogen werden. Daher ist es die Kraft alleine nicht gewesen.
Thomas F. : Was außer Kraft könnte es noch sein? Würdest du zustimmen, von Talent zu sprechen, wenn man Schicksale einfacher verkraften oder mit Widerständen besser umgehen kann, als es im Durchschnitt der Fall ist?
Michael S.: Mit Sicherheit gibt es sowohl sensible als auch robuste Menschen – jeder verkraftet ein Schicksal anders. Doch auch bei einem robusten Menschen blutet das Herz beim Weggang seiner Liebsten. Talent alleine reicht nicht aus – es kommt darauf an, was man daraus macht – ob man das Geburtsgeschenk annimmt und sich durch eine positive Einstellung und durch tägliches Training weiterentwickelt. Ich denke, es ist die Einstellung und der daraus resultierende Umgang, die helfen, Schicksalsschläge gesund zu verarbeiten. Dies macht einen Menschen wiederstandsfähiger bzw. resilient.
Die Kunst im Negativen das Positive zu sehen
Thomas F. : Dann frage ich einmal anders. Was hat dir dabei geholfen, bis heute die Ausstrahlung eines lebensfrohen Menschen zu haben, hinter dem man diese traurigen Schicksalsschläge nicht vermuten würde?
Michael S.: Vorab möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es schon bevor meine erste Frau von mir gegangen ist, mehrere Schicksalsschläge gab. Nur der Tod, von dem wir alle lange nichts wissen wollen, verstärkt die Dramatik und die Herausforderung, die man zu lösen hat. Ergänzend zu den mir von der Natur gegebenen Kräften oder wie du dazu sagst, meinem angeborenen Talent, habe ich mich sehr viel belesen, mich schulen lassen und ausprobiert. So ist ein Rezept aus der Praxis entstanden, welches eine Mischung aus folgenden Umsetzungsfaktoren ist:
- Kompetenzen zur Bewusstseinsschaffung und Wahrnehmung
- analytische Fähigkeiten hinsichtlich des Selbstwertes und der Selbstverantwortung
- Techniken hinsichtlich der Lebenseinstellungen und Motivationstechniken
- mentale Möglichkeiten, das Positive im Negativen zu sehen
- und immer wieder die Lehren des Lebens anzunehmen
Thomas F. : Hast du für unsere Leserinnen und Leser einen Tipp, wie es jedem gelingen kann, das Positive im Negativen zu sehen?
Michael S.: Ich sage mir immer, dass ich das Fach „Leben“ in der Schule nicht besuchen durfte oder studieren konnte. So durfte ich nicht, sondern ich musste das Leben studieren. Ich begebe mich ins Selbstcoaching zum Perspektivenwechsel und gebe den Schicksalsschlägen einen tieferen Sinn. Diese Methode machte mich bei vielen Kunden zum „Sinn-Macher“. Mit der Sinnfrage ist es einfacher, Rückschläge anzunehmen und zu verarbeiten, statt einem sinnlosen Leiden zu verfallen.
Mit der Bewusstmachung des Sinns helfe ich mir dabei, in meiner Kraft zu stehen, und mit dieser Kraftquelle komme ich wieder einfacher zurück ins Tun. Je nach Situation, so auch in der aktuellen Coronakrise, frage ich mich, wer mich jetzt ganz besonders braucht? Wem kann ich Kraft spenden und weiterhelfen? Welche Verantwortung mir selbst, aber auch anderen gegenüber, habe ich wahrzunehmen? Die Leitfrage, welche ich mir immer wieder stelle, und die auch gleichzeitig Energiequelle für mich ist: „Was haben andere davon, dass es mich gibt?“
Tipps zur Prävention von Burnout und Depression
Thomas F. : Ich kenne mittlerweile mehrere Menschen, die sich von Schicksalsschlägen nicht so gut erholen konnten und dann in einer Depression oder in einem Burnout gelandet sind. Hast du solche mentale Tiefphasen schon durchlebt? Welche sind deine drei wichtigsten Tipps, die du unseren Leserinnen und Lesern zu Vermeidung geben kannst?
Michael S.: Ja klar, die tiefen Momente gab es auch, aber nur kurz – und oft wurde mir auch erst bei der Rückbetrachtung klar, dass ich ganz unten war. Ich habe die erste Trauer durch eine Energie-Tanz-Ausbildung zugelassen und geweint wie ein Wasserfall. Danach aber habe ich die positive Energie der Trauer wahrgenommen und zugelassen. Das Wichtige dabei ist das Annehmen. So können sich Rückschläge zu tiefen emotionalen und auch kraftspendenden Momenten entwickeln, in denen man sich selbst spürt, aber auch dass es nun nur noch aufwärts gehen kann.
Ich habe so das Schicksal als Chance genutzt. Damit hatte keiner dieser extremen Tiefs die Möglichkeit, mit der damit verbundenen Antriebslosigkeit oder Hoffnungslosigkeit, dauerhaft zu bleiben. Ich erinnere mich an dein Ziel, diese Interviews so kurz als möglich zu führen, was jedoch aufgrund der Vielfalt der Instrumente, Gesetzesmäßigkeiten und Hilfsmittel kaum einzuhalten ist. Aber wenn du mich auf drei Tipps festnagelst, dann sind es folgende:
1. Du darfst den Glauben an dich selbst und an den Sinn in deinem Leben nicht verlieren. Natürlich berühren auch mich die Erlebnisse der Mitmenschen, doch ich stelle mir und ihnen dann die Frage, was der Sinn dahinter sein könnte? Was will das Leben demjenigen sagen und was kann dieser daraus machen? Das hilft weiter, denn viele lassen sich hängen, was niemanden wirklich nützt, am wenigsten demjenigen selbst. Die meisten Menschen fühlen sich als Opfer und erkennen nicht, dass Sie selbst Täter ihrer eigenen Opferbereitschaft geworden sind.
2. Als zweiten Tipp gebe ich gerne das E-Quattro zur Hand. Es handelt sich zwar nicht um den Autoantrieb, jedoch gibt dieser Bestandteil meiner LQ-Formel mehr Antrieb fürs Leben:
E1 = Entscheide dich für den Glauben daran, dass du alleine die Situation ändern kannst!
E2 = Einstellung ist der Treibstoff deiner Gedanken. Du darfst das Glas, wenn es auch noch so schwer fällt, nicht als halbleer, sondern als halbvoll ansehen.
E3 = Emotionen sind wichtig, denn Gefühle haben eine starke Anziehungskraft. Positive Gefühle ziehen Positives an – negative Gefühle ziehen Negatives an.
E4 = Erwartungen an sich selbst sind vergleichbar mit einer Leitplanke. Erwarte trotz Rückschlägen für die Zukunft nur Gutes und nutze die Kraft der Positiv-Spirale!Viele Techniken aber auch Glaubenssätze hängen eng verdrahtet miteinander zusammen. So ist darüber hinaus die stetige Pflege der mentalen Stärken ein wichtiger Erfolgsfaktor, um mit derartigen Situationen umzugehen.
3. Beim Umgang mit Rückschlägen hilft es am besten, wie in meinem Fall auch schon während der Trauerzeit, zu erkennen, was sie mit einem machen. Die oft unendlich belastende Frage nach dem „Warum“ gilt es durch eine Sinnbestimmung aufzulösen. In meinem Beispiel war es die Frage: „Warum musste ich in viel zu frühen Jahren zweimal die Frau an meiner Seite verlieren?“. Daraus gilt es seine Lehren zu ziehen, um dann sein zukünftiges Leben weiter zu gestalten. Ein wichtiges Instrument dabei ist die Verknüpfung mit dem Positiven und das Prinzip der Visualisierung.
Thomas F. : Danke für diesen Leservorteil – darüber freuen wir uns sehr. Du bist bei dem Online-Personal-Kongress unter den Top-25-Experten unter Top-Speakern wie Dr. Stefan Fädrich, dem Autor von „Günter, der innere Schweinehund“ zu finden. Worüber referierst du und gibt es eine Brücke zu unserem Interview?
Michael S.: „7 Prinzipien als Essenz für mehr Arbeits- und Lebensqualität“, so lautet mein Impulsbeitrag im Rahmen der Expertenrunde. Die Brücke zu mir und somit auch zu unserem Interview ist, dass man sich seiner gegebenen Lebensqualität nicht unterwerfen sollte. Auch wenn die Lebensqualität kurzzeitig eingeschränkt wird, kann man an dieser aktiv arbeiten, oder sich dies zumindest bewusst machen, trotz negativer Fremdeinwirkungen.
Thomas F. : Ich verstehe. Deine Erfahrung aus den bisherigen Rückschlägen und die darauf folgende Gestaltungsmöglichkeiten helfen unseren Leserinnen und Lesern also auch im Beruf weiter. Eine letzte Frage habe ich noch: Gilt der Gutschein nur für deine Wissensvermittlung oder für alle Experten über die ganze Woche hinweg?
Michael S.: Super, dass du nachfragst. Das Ticket gilt natürlich für alle Tage und Kompetenzbeiträge. Vielen Dank für deine Zeit und dein Interesse für das Interview. Gerne teile ich auch in Zukunft meine Erfahrungen mit dir und deiner Community.
Möglichkeiten zur Vertiefung der Tipps
Thomas F. : Vielen Dank für deine Interview-Bereitschaft in der aktuellen Zeit der Coronakrise, die uns allen sicherlich schon jetzt bewusst gemacht hat, dass wir nicht alles als selbstverständlich ansehen dürfen. Das Ziel des Interviews war es auch, denjenigen ein mentales Vorbild im Alltag zu geben, die Verluste durch die Coronakrise hinnehmen müssen, und Tipps zur Hand zu geben, wie du sie uns gegeben hast. Wenn aktuell eine Leserin oder ein Leser Rat sucht, wie können diese mehr Tipps als die drei obigen von dir erhalten?
Michael S.: Das schöne im Leben ist, dass es individuell geführt und gestaltet werden kann. Jeder hat seinen eigenen Status Quo und seine eigenen Vorstellungen. Um der Gefahr nicht ausgeliefert zu sein, nur ein Seelsorge-Gespräch zu führen, wofür ja meist Therapeuten ihre Ohren und ihre Fähigkeiten zur Verfügung stellen, habe ich einen LQ-Check entwickelt. Dieser hilft von Anfang an, zielorientiert, aber auch sehr emotional, am Status Quo zu arbeiten. Der Zeitbedarf hierfür liegt i.d.R. bei 30 Minuten. Für einfache Rückfragen zum Interview können mich deine Leserinnen und Leser natürlich auch jederzeit kontaktieren.
Thomas F. : Das hört sich spannend an. Mitdenkend für meine Leserinnen und Leser möchte ich jedoch die Frage stellen, wie privat man schon im ersten Gespräch werden muss und von welcher Vertraulichkeit man ausgehen kann?
Michael S.: Die Frage ist berechtigt. Oftmals sind es ja sehr persönliche, private und vertrauliche Themen. Jeder darf so privat werde, wie er möchte und wird zu keiner Auskunft gezwungen. Jedoch zeigt die Vergangenheit, dass schon der erste Kontakt, mit oder ohne LQ-Check, eine gewisse Wirkung hat und zum zielorientierten Nachdenken führt. Je mehr Informationen, desto hilfreicher, vor allem für einen selbst. Die örtliche Distanz löse ich mittels abhörsicherem Meeting-Video-Call, denn sich zu sehen ist ein wichtiger zusätzlicher Aspekt, ebenso wie interaktiv wichtige Inhalte zu teilen. Es gibt aber auch in begründeten Fällen die Möglichkeit, klassisch zu telefonieren.
Wenn jemand im ersten Moment gerne anonym bleiben möchte und keinen interaktiven Kontakt zu mir wünscht, empfehle ich zur Vertiefung die Teilnahme an einem Webinar, bzw. spreche ich von Workinar, um erste Schritte direkt umzusetzen.
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